Im Baumarkt begegnet einem die Bezeichnung SDS auf allen möglichen Bohrern und Bohrmaschinen. Doch was bedeutet das eigentlich? Es handelt sich dabei weder um eine besondere Stahllegierung noch um einen bestimmten Bohrertypen. Stattdessen verbirgt sich hinter dem Kürzel SDS (Special Direct System) ein spezielles und mittlerweile klar marktführendes Stecksystem, um Bohrer und Bohrmaschinen bzw. Bohrhämmer miteinander zu verbinden.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte des SDS Systems
Mitte des 20. Jahrhunderts wuchs der Markt für heimischem Werkzeugbedarf immer rasanter an. Baumärkte wurden populärer und technische Gerätschaften, wie elektrische Bohrmaschinen und Co., waren bereits für den ambitionierten Heimwerker verfügbar. Allerdings brachte dieser Boom ein Problem mit sich. So waren die Systeme, wie Bohrer und Bohrmaschinen jeweils miteinander zu verbinden waren, uneinheitlich. Jeder Hersteller kochte sein eigenes Süppchen. Das Resultat war ein zunehmender Grad an Inkompatibilität – sehr zum Verdruss der Kundschaft. Zumal auch nicht alle Systeme gleich gut waren. Manche waren anfälliger für Verschleiß an den Schäften oder gar an den Maschinen selbst und sie alle waren nach heutigem Standard eher umständlich.
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Warum sich SDS durchsetzte
Zunächst wagte der bekannte Werkzeughersteller Hilti 1967 einen Versuch, eine einheitliche Lösung zu finden. Dort erfand man ein 10 mm Einstecksystem für leichte Maschinen, das auch eine gewisse Verbreitung finden konnte. Allerdings war dieses System mit einigen Nachteilen behaftet. So waren die Kanten der Nuten an den Schäften anfällig für Verschleiß, weil sie durch das Drehmoment der Maschine nach und nach verkeilten. Dadurch kam es mal vor, dass man plötzlich einen etwas betagteren Bohrer nicht mehr ohne Weiteres aus der Aufnahme bzw. aus dem Bohrfutter herausbekam. Da dürfte dem einen oder anderen Heimwerker ein derber Fluch über die Lippen gekommen sein.
Dann kam allerdings Bosch auf die Idee, ein wesentlich besseres System zu entwickeln. Bei diesem System funktionierten die Bohrerverriegelung und die Übertragung des Drehmoments unabhängig voneinander. Dadurch waren die Bohrer an den Schäften bzw. Anschlussstellen nahezu frei von Verschleiß. Überdies konnte man Bohrer gemäß dem SDS System einfach von Hand und ohne spezielles Werkzeug wechseln. Wodurch dieser Arbeitsschritt fortan wesentlich schneller gelang. Schlauerweise richtete man es bei Bosch so ein, dass das neue SDS System direkt mit dem von Hilti entwickelten kompatibel war. Folglich wurde SDS immer populärer, da es den Markt für alle Nutzer öffnete und überdies den anderen Systemen klar überlegen war.
Heute ist das SDS unumstrittener Weltmarktführer und macht rund 90% bei den leichten bis mittelschweren Bohrmaschinen aus. Lediglich bei kleinen Bohrern ist es bedeutungslos, da dort in der Zwischenzeit vergleichbar gute Lösungen gefunden wurden.
Varianten von SDS
Es gab und gibt mehrere Varianten von SDS mit jeweils eigenen Bezeichnungen, die einem über den Weg laufen können.
- SDS-plus – Sollte man eigentlich nur noch auf wirklich alten Geräten und Komponenten finden. SDS-plus bezeichnet nichts anderes als die erste Variante des SDS Systems. Heute ist diese Bezeichnung nicht mehr gebräuchlich.
- SDS-max – Die SDS Variante für schweres Gerät. Auch dort ist SDS(-max) mittlerweile marktführend und hat alte Systeme weitgehend verdrängt.
- SDS-top – Fast schon ein Sammlerstück! SDS-top stellte Boschs misslungenen Versuch dar, das SDS System für leistungsstarke Kleinbohrer zu etablieren. Dies schlug jedoch fehl. Ist heute vom Markt verschwunden und wird dementsprechend nicht mehr unterstützt.
- SDS-quick – Neustes von Bosch 2013 entwickeltes System. Allerdings bislang nur mit zwei Modellen (Bosch-Uneo und Bosch-Uneo Maxx) kompatibel. Es stellte eine Verbesserung in den Bereichen Drehmoment, schnellerer Werkzeugwechsel, niedrigerer Verschleiß und generell schnelleres und saubereres Arbeiten dar.
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